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Gustos Insel und Ankerplatz

… da schlief er nachts, vom See gewiegt, hat des Tages Schmerz besiegt.

 

Wo vier Wasserarme sich kreuzen, wo der Lange See übergeht in den Seddinsee,
dort liegt im Schnittpunkt ein baumbestandenes Eiland: die „Liebesinsel“.

Gusto Gräser hatte es ständig im Auge, denn schräg gegenüber am Waldrand lag sein Hausboot Wilhelm, das er 1938 erwarb und 1940 verkaufte, als ihn politische Verfolgung
aus dieser Idylle vertrieb.

Am 26. September 1938 schreibt Gräser an seinen jungen Freund Wolfgang Kassner:

„Dass ich hier in meinem Hausboot hause, weisst Du ja – hätt hier manchmal nen tüchtigen Gesellen gebraucht, der mir geholfen hätt, mein „Schäfchen“, das jetzt auf Grund und voll Wasser sitzt, ins Trockene und in Ordnung zu bringen.“


Seine Tochter Gertrud erinnert sich:

„Das Hausboot, auf dem Vater da mal lebte, hab ich mit Henri erlebt. Vater musste jeden Tag viele Liter Wasser herauspumpen, das war sehr lästig für ihn."

Der Pfarrer Karl Friedrich Stock schreibt:

„Er saß mir in der Berliner S-Bahn gegenüber. Vor Weihnachten. Sein Patriarchengesicht und Kopf gefiel mir.; ich lud ihn zum Heiligen Abend ein. Er erzählte mir, daß er in Zeuthen, in meiner Nähe, einen Kahn liegen habe. (Eine herlich schöne Gegend!)  Ich dachte, er soll gutes Essen haben.“

Gustos Fünfseenplatte


 
Die Gustobucht: Mitte rechter Rand


Abschied aus der Idylle



1940: Nach Verhaftung und Schreibverbot

muss er sein Hausboot aufgeben. Er verkauft es an seinen Freund,
den Silhouettenkünstler Ernst Moritz Engert. Zu vermuten ist:
Der Freund kauft es ihm ab, um ihm zu helfen.


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